Chronologie und Zeitskalen im 13,8 Mrd. Jahre alten Universum

Die Zeitsysteme des 13,8 Milliarden Jahre währenden Universums sprengen in quantitativer und qualitativer Sicht mit ihren in Wissenschaft und Technik genau definierten Zeitskalen unsere Vorstellungskraft.

“Das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar.” Dieses Zitat aus “Der kleine Prinz” des Autors Antoine de Saint-Exupéry, das viele von uns noch aus ihrer Kindheit kennen, mag uns auf unserer Reise durch die Chronologie und Zeitskalen des Universums begleiten. Er lehrt uns zeitlose, vorurteilsfreie Lebenslektionen. Die wesentliche Lektion lautet: “Man sieht nur mit dem Herzen gut”.[1]

Lassen Sie uns gemeinsam das Alter und die erstaunliche Größe unseres Kosmos erkunden und dabei erkennen, dass die Weisheit des kleinen Prinzen auch auf die Realität unseres Universums zutrifft.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aber-Milliarden Sterne im Universum übersteigen unsere Vorstellungskraft und begründen seit unserer Kindheit unsere Faszination für die Sterne und das Weltall.
  • Die enormen Zeitskalen des Universums sind beeindruckend und haben unsere Perspektive auf Zeit und Raum verändert.
  • Die Erkenntnis der Chronologie des Kosmos ermöglicht uns, über die tiefen Wahrheiten nachzudenken, die jenseits unseres Verständnisses liegen.

Die Bedeutung von Der kleine Prinz

Aus unserer Kindheit ist vielen von uns das Märchen „Der kleine Prinz“ des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry noch in guter Erinnerung. Der Erzähler berichtet dem Leser über seine Notlandung mit seinem Flugzeug in der Sahara. Dort trifft er zufällig den kleinen Prinzen, mit dem er während der Reparatur des Flugzeuges ein freundschaftliches Gespräch über die wichtigen Dinge des Lebens.

Tag für Tag erzählt ihm der kleine Prinz nun, dass er nicht von der Erde, sondern von einem kleinen Asteroiden stammt, „kaum größer als ein Haus“. Dort lebte er mit einer sprechenden Rose und war hauptsächlich damit beschäftigt, seine 3 Vulkane zu reinigen.

Schließlich ging der kleine Prinz auf Reisen und besuchte weitere Asteroiden in der Umgebung, auf denen er jeweils einen ich-bezogenen, in seiner Welt eingeschlossenen Menschen traf, darunter auch einen Geografen, der ihm riet, als 7. Planeten die Erde zu besuchen.

Auf der Erde trifft der kleine Außerirdische zunächst eine kluge, ihm wohlgesinnte Giftschlange. Diese bietet ihm an, ihm durch einen tödlichen Biss die Rückkehr zu seinem Asteroiden zu ermöglichen. Bei der anschließenden Durchquerung der Wüste in Afrika freundet er sich mit einem Fuchs an, von dem er zum Abschied das Geheimnis der Freundschaft lernt: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar.[1]

Unterdessen hat der Flieger sein Flugzeug repariert und der kleine Prinz sagt aufmunternd zu dem Piloten: „Ich bin froh, dass du den Fehler in der Maschine gefunden hast“ … „Du kannst jetzt nach Hause zurückkehren.“ Mit diesen Worten verabschiedet sich der kleine Prinz.[1]

Als der kleine Prinz den letzten Tropfen seines spärlichen Wasservorrates getrunken hat, bekommt er Heimweh nach seinem Asteroiden und seiner Blume, die das Einzige ist, was er wirklich liebt. Um dorthin zurückzukehren, lässt er sich von der Giftschlange beißen, fällt lautlos in den Sand und ist am nächsten Morgen verschwunden.

Inzwischen hat der Erzähler sein Flugzeug wieder startklar gemacht. Nun erfährt er, dass sich der kleine Prinz – um zu seinem Asteroiden zurückzukehren – von der Giftschlange hat beißen zu lassen. Als der Erzähler mit seinem Flugzeug in seine Welt zurückkommt, bittet er den Leser, ihm bei seiner Suche nach dem kleinen Prinzen zu helfen. Wird der kleine Prinz es schaffen, auf seinen Planeten zurückzukehren?

Deckblatt der US-amerikanischen Originalausgabe (Copyright: picture alliance / Heritage-Imag)

Liest man als Erwachsener die Erzählung noch einmal, so kann man die ursprüngliche Wahrhaftigkeit der kindlichen Weltsicht verstehen. Sie ermöglicht es uns, die Welt und unsere Mitmenschen vorurteilsfrei und kritisch zu betrachten und existentielle Einsichten über das Wesentliche im Leben und in der Freundschaft zu gewinnen.

Halten wir es deshalb einfach mit dem von Antoine de Saint-Exupéry aufgeschriebenen Rat des kleinen Prinzen:

„Wenn Du eine Blume liebst, die auf einem Stern wohnt,
so ist es süß, bei Nacht den Himmel zu betrachten.
Alle Sterne sind voll Blumen.“ … „Aber alle diese Sterne schweigen.
Du, Du wirst Sterne haben, wie sie niemand hat… .“ Und weiter:
„Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein,
als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache.
Du allein wirst Sterne haben, die lachen können.“
[1]

Die Sterne als faszinierende Objekte

So, wie auf Antoine de Saint-Exupéry, haben die Sterne auch auf uns Kinder stets eine große Faszination ausgeübt: Wenn wir zum Himmel schauten, sahen wir die unzähligen funkelnden Sterne und haben gern das Volkslied gesungen:

„Weißt Du, wie viel Sternlein stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du, wie viel Wolken gehen
weithin über alle Welt?
Gott der Herr hat sie gezählet,
dass ihm auch nicht eines fehlet
an der ganzen großen Zahl,
an der ganzen großen Zahl.“
[2]

Allerdings haben wir uns als Kinder früher keine Gedanken darüber gemacht und hatten erst recht keinerlei Vorstellung davon, wie viele Sterne es wirklich im Universum gibt.

Heute wissen wir allerdings, dass wir in der Nacht mit bloßem Auge je nach Dunkelheit und atmosphärischen Bedingungen „nur“ etwa 2.000 bis 6.000 Sterne und in der Nähe von Städten aufgrund des sog. „Lichtsmogs“, d.h. der Lichtverschmutzung und Lichtimmissionen, weniger als 1.000 Sterne erkennen können.

Der heutigen Generation genügt dann ein Blick auf ihr Smartphone und Wikipedia erklärt ihnen, dass es nach Schätzungen der Astronomen im gesamten sichtbaren Universum etwa 1.000 Milliarden in Galaxiehaufen angeordnete Galaxien gibt.

Denkt man diese Zahl weiter und unterstellt man einmal – als Überschlagsrechnung – für alle 1.000 Mrd. Galaxien ebenso viele Sterne, wie die mindestens 100 Mrd. in unserer Milchstraße, so wären dies also 1.000.000.000.000 Galaxien mal 100.000.000.000 Sterne, also 1.000 Trilliarden Sterne, – eine gigantische Zahl, die sich mit einer 1.000 gefolgt von 21 Nullen schreibt, d.h.

1.000.000.000.000.000.000.000.000 Sterne

Die enormen Zeitskalen

Die Zeitskalen des 13,8 Mrd. Jahre währenden Universums sprengen unsere Vorstellungskraft.

Bis vor kurzem waren solch astronomische Zeitspannen noch unvorstellbar. Noch im 17. Jh. war man der Auffassung, dass die Erde maximal 6.000 Jahre alt sein oder werden könne. Diese Annahme basierte auf Interpretationen der biblischen Genealogie.

Denn die Schöpfung der Welt dauerte insgesamt 6 Tage. In Psalm 90,4 heißt es: „Denn tausend Jahre sind vor dir [Gott] wie der Tag, der gestern vergangen ist.“ Daraus ergibt sich die Rechnung: 6 x 1.000, also 6.000 Jahre.

– Bauen wir uns eine Eselsbrücke: Stellen wir uns die gesamte kosmische Geschichte als den Ablauf nur 1 Kalenderjahres vor: Setzen wir den „Urknall“ als Beginn des Universums an den Beginn des Jahres um 0 Uhr in der Silvesternacht, dann formte sich die Galaxie unserer Milchstraße im Laufe des Frühjahres; unsere Sonne und damit auch die Erde kämen Anfang September zur Existenz, und erst in den letzten Momenten des 31. Dezembers würde der Homo sapiens seine ersten Schritte auf der Weltbühne machen, sozusagen im letzten „Wimpernschlag“ des gedachten Jahres und der kosmischen Geschichte.

Die Bedeutung der Chronologie des Universums

Vor unserer langen Reise durch die „Universalgeschichte“ sollten wir uns daher bewusst machen, dass die Evolution unseres Universums nun bereits seit 13,82 Mrd. Jahren währt, als mit dem „Urknall“ oder „Big Bang“ Materie, Energie, Raum und Zeit entstanden sind.

Vor dem Urknall gab es (wohl) nichts und hat es auch keine Zeit gegeben. Wollen wir die Geschehnisse unseres Universums und unserer Menschheit zeitlich einordnen, so wissen wir, dass es für die Ordnung der Zeit bzw. zeitlicher Abläufe verschiedene, insbesondere thematische Aspekte der Zeitrechnung gibt.

Da sich die historischen Ereignisse seit dem Urknall als größtes Weltwunder bis zu unserer Welt aus den Fugen wie Perlen an einer schier endlos langen Schnur hintereinander aufreihen, habe ich – wie bereits in meinem Grußwort gesagt – für die Darstellung der Ereignisse auf dieser Webseite gemäß dem Takt des Lebens die rein chronologische Darstellung gewählt.

Daher sollten wir uns zunächst die Bedeutung unserer Zeitrechnung und des Begriffs der „Chronologie“  klar machen, denn dieser ist von den griechischen Worten χρόνος, chrónos („Zeit“) und λόγος, lógos („Lehre“) abgeleitet ist. Er bedeutet also „die Lehre von der Zeit“.

Fazit

Die Erzählung von “Der kleine Prinz” vermittelt zeitlose Weisheit, und Sterne haben uns immer wieder fasziniert, ähnlich wie Antoine de Saint-Exupéry. Unsere Perspektive hat sich im Laufe der Zeit und des Wissens weiterentwickelt, doch die Weite und das Alter des Universums bleiben beeindruckend.

Die Chronologie des Kosmos ist ein faszinierendes Forschungsfeld, das es uns ermöglicht, über die tiefen Wahrheiten nachzudenken, die jenseits unseres Verständnisses liegen. Während wir uns in die Zeitalter der Zeit vertiefen

Anmerkungen

[1] Von Antoine de Saint-Exupérys Erzählung „Der kleine Prinz“, die 1943 erstmals erschienen ist, wurden als Megaseller bislang etwa 150 Mio. Exemplare in rund 350 Sprachen verkauft. Bücher wie „Nachtflug“ und „Wind, Sand und Sterne“ hatten den Autor bereits zu Lebzeiten berühmt gemacht. Viel hatte der Autor allerdings nicht von seinem Erfolg. Denn am 31.07.1944 stieg der 44-jährige Autor (1900–1944), ein begeisterter Pilot, in sein zu einem Aufklärer umgerüstetes Jagdflugzeug des Typs Lockheed P-38 zu einem Flug vom alliierten Stützpunkt auf der französischen Insel Korsika nach Grenoble im Südosten Frankreichs – und war verschollen.

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Erst im Jahr 1998 fand ein Fischer vor Marseille in seinem Netz ein Silberarmband. In dieses Armband waren die Namen von Saint-Exupéry, seiner Frau und seines New Yorker Verlegers Reynal & Hitchcock eingraviert.

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Das 2 Jahre später von einem Taucher bei der Île de Riou entdeckte Wrack eines Flugzeuges wurde 2003 gehoben. Anhand der Motornummer wurde festgestellt: Es war die Maschine Saint-Exupérys. 2008 bekannte der ZDF-Sportreporter Horst Rippert (1922–2013), der während des zweiten Weltkriegs bei der Luftwaffe gedient hatte, gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Ich habe Saint-Exupéry abgeschossen.“ Damit waren alle Spekulationen über dessen Verschwindens beendet.

[2] Der evangelische Pfarrer und Dichter Wilhelm Hey (1789–1854) hat diesen Text erstmals 1837 veröffentlicht. Die Melodie stammt von einer Volksweise aus dem Jahr 1818.

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