Chronologie und Zeitskalen im 13,8 Mrd. Jahre alten Universum

In einem Universum, das 13,8 Milliarden Jahre alt ist, scheinen die Zeit und der Raum grenzenlos zu sein.

Bevor wir uns in die Tiefen dieses faszinierenden Themas begeben, möchte ich mit Ihnen eine Geschichte teilen: “Der kleine Prinz.” Diese zeitlose Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry lehrt uns wesentliche Lebenslektionen. Ihr berühmtes Zitat, “Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar,” wird uns auf unserer Reise durch die Chronologie und Zeitskalen des Universums begleiten.

Lassen Sie uns gemeinsam die erstaunliche Größe und das Alter unseres Kosmos erkunden und dabei erkennen, dass die Weisheit des kleinen Prinzen auch auf die Realität unseres Universums zutrifft.

Das Wichtigste in Kürze

  • Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar.” – Antoine de Saint-Exupéry
  • Der kleine Prinz” lehrt uns zeitlose Lebenslektionen und erlaubt uns, der Welt vorurteilsfrei zu begegnen.
  • Unsere Faszination für Sterne bleibt ungebrochen, obwohl ihre Anzahl im Universum die Vorstellungskraft übersteigt.
  • Die enormen Zeitskalen des Universums sind beeindruckend und haben unsere Perspektive auf Zeit und Raum verändert.
  • Die Chronologie des Kosmos ermöglicht uns, über die tiefen Wahrheiten nachzudenken, die jenseits unseres Verständnisses liegen.

Die Bedeutung von Der kleine Prinz

Aus unserer Kindheit ist vielen von uns das Märchen „Der kleine Prinz“ des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry noch in guter Erinnerung. Der Erzähler berichtet dem Leser über seine Notlandung mit seinem Flugzeug in der Sahara. Dort trifft er zufällig den kleinen Prinzen, mit dem er während der Reparatur des Flugzeuges ein freundschaftliches Gespräch über die wichtigen Dinge des Lebens.

Tag für Tag erzählt ihm der kleine Prinz nun, dass er nicht von der Erde, sondern von einem kleinen Asteroiden stammt, „kaum größer als ein Haus“. Dort lebte er mit einer sprechenden Rose und war hauptsächlich damit beschäftigt, seine 3 Vulkane zu reinigen.

Schließlich ging der kleine Prinz auf Reisen und besuchte weitere Asteroiden in der Umgebung, auf denen er jeweils einen ichbezogenen, in seiner Welt eingeschlossenen Menschen traf, darunter auch einen Geografen, der ihm riet, als 7. Planeten die Erde zu besuchen.

Dort trifft er zunächst eine kluge, ihm wohlgesinnte Giftschlange. Diese bietet ihm an, ihm durch einen tödlichen Biss zur Rückkehr auf seinen Asteroiden zu helfen. Anschließend durchquert der kleine Prinz die Wüste in Afrika und freundet sich mit einem Fuchs an, von dem er zum Abschied das Geheimnis der Freundschaft lernt: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar.

Unterdessen hat der Flieger sein Flugzeug repariert. „Ich bin froh, dass du den Fehler in der Maschine gefunden hast“, sagt der kleine Prinz zu dem Piloten, „du kannst jetzt nach Hause zurückkehren.“ Mit diesen aufmunternden Worten verabschiedet sich der kleine Außerirdische.

Als der kleine Prinz den letzten Tropfen seines spärlichen Wasservorrates getrunken hat, bekommt er Heimweh nach seinem Asteroiden und seiner Blume, die das Einzige ist, was er wirklich liebt. Um dorthin zurückzukehren, lässt er sich von der Giftschlange beißen, fällt lautlos in den Sand und ist am nächsten Morgen verschwunden.

Nachdem das Flugzeug des Erzählers wieder startklar ist, erfährt er, dass sich der kleine Prinz von der Giftschlange hat beißen zu lassen, um zu seinem Asteroiden zurückzukehren. Auch der Erzähler kehrt nun mit seinem Flugzeug in seine Welt zurück, bittet aber den Leser, ihn bei seiner Suche nach dem kleinen Prinzen zu unterstützen. Wird der kleine Prinz es schaffen, auf seinen Planeten zurückzukehren?

Deckblatt der US-amerikanischen Originalausgabe (Copyright: picture alliance / Heritage-Imag)

Liest man als Erwachsener die Erzählung noch einmal, so kann man die ursprüngliche Wahrhaftigkeit der kindlichen Weltsicht verstehen. Sie erlaubt es, der Welt und den Menschen vorurteilsfrei und kritisch zu begegnen und existentielle Einsichten über das Wesentliche im Leben und in der Freundschaft zu gewinnen. Halten wir es deshalb einfach mit dem Rat des kleinen Prinzen:

„Wenn Du eine Blume liebst, die auf einem Stern wohnt,
so ist es süß, bei Nacht den Himmel zu betrachten.
Alle Sterne sind voll Blumen.“ … „Aber alle diese Sterne schweigen.
Du, Du wirst Sterne haben, wie sie niemand hat… .“ Und weiter:
„Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein,
als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache.
Du allein wirst Sterne haben, die lachen können.“ [1]

Sterne als faszinierende Objekte

So, wie auf Antoine de Saint-Exupéry haben die Sterne auch auf uns Kinder stets eine große Faszination ausgeübt: Wenn wir zum Himmel schauten, sahen wir die unzähligen funkelnden Sterne und haben gern das Volkslied gesungen:

„Weißt Du, wie viel Sternlein stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du, wie viel Wolken gehen
weithin über alle Welt?
Gott der Herr hat sie gezählet,
dass ihm auch nicht eines fehlet
an der ganzen großen Zahl,
an der ganzen großen Zahl.“ [2]

Allerdings haben wir uns als Kinder früher keine Gedanken darüber gemacht und hatten erst recht keinerlei Vorstellung davon, wie viele Sterne es wirklich im Universum gibt.

Heute wissen wir allerdings, dass wir in der Nacht mit bloßem Auge je nach Dunkelheit und atmosphärischen Bedingungen „nur“ etwa 2.000 bis 6.000 Sterne erkennen und in der Nähe von Städten aufgrund des sog. „Lichtsmogs“, d.h. der Lichtverschmutzung und Lichtimmissionen, weniger als 1.000 Sterne.

Der heutigen Generation genügt dann ein Blick auf ihr Smartphone und Wikipedia erklärt ihnen, dass es nach Schätzungen der Astronomen im gesamten sichtbaren Universum etwa 1.000 Milliarden in Galaxiehaufen angeordnete Galaxien gibt.

Denkt man diese Zahl weiter und unterstellt man einmal – als Überschlagsrechnung – für alle 1.000 Mrd. Galaxien ebenso viele Sterne, wie die mindestens 100 Mrd. in unserer Milchstraße, so wären dies also 1.000.000.000.000 Galaxien mal 100.000.000.000 Sterne, also 1.000 Trilliarden Sterne, – eine gigantische Zahl, die sich mit einer 1.000 gefolgt von 21 Nullen schreibt, d.h.

1.000.000.000.000.000.000.000.000 Sterne

Die enormen Zeitskalen

Die Zeitskalen des 13,8 Mrd. Jahre währenden Universums sprengen unsere Vorstellungskraft.

Noch gar nicht lange ist es her, dass solche astronomischen Zeiträume unvorstellbar waren. Und noch im 17. Jh. glaubte man, die Erde könne höchstens 6.000 Jahre alt sein bzw. werden. Dieser Zeitraum ließ sich aus der biblischen Stammtafel herauslesen.

Denn die Schöpfung der Welt dauerte insgesamt 6 Tage. Aus Psalm 90,4, wo es heißt: „Denn tausend Jahre sind vor dir [Gott] wie der Tag, der gestern vergangen ist.“ ergibt sich dann die Rechnung 6 x 1.000, also 6.000 Jahre. – Bauen wir uns eine Eselsbrücke: Stellen wir uns die gesamte kosmische Geschichte als den Ablauf nur 1 Kalenderjahres vor:

Setzen wir den „Urknall“ als Beginn des Universums an den Beginn des Jahres um 0 Uhr in der Silvesternacht, dann formte sich unsere Milchstraße im Laufe des Frühjahres; unsere Sonne und mit ihr die Erde entstanden Anfang September und erst am späten Abend des 31. Dezember betrat der Homo sapiens schließlich die Weltbühne, sozusagen im letzten „Wimpernschlag“ des gedachten Jahres und der kosmischen Geschichte.

Die Bedeutung der Chronologie des Universums

Vor unserer langen Reise durch die „Universalgeschichte“ sollten wir uns daher bewusst machen, dass die Evolution unseres Universums nun bereits seit 13,82 Mrd. Jahren währt, als mit dem „Urknall“ oder „Big Bang“ Materie, Energie, Raum und Zeit entstanden sind.

Vor dem Urknall gab es (wohl) nichts und hat es auch keine Zeit gegeben. Wollen wir die Geschehnisse unseres Universums und unserer Menschheit zeitlich einordnen, so wissen wir, dass es für die Ordnung der Zeit bzw. zeitlicher Abläufe verschiedene, insbesondere thematische Aspekte der Zeitrechnung gibt.

Da sich die historischen Ereignisse seit dem Urknall als größtes Weltwunder bis zu unserer Welt aus den Fugen wie Perlen an einer schier endlos langen Schnur hintereinander aufreihen, habe ich – wie bereits in meinem Grußwort gesagt – für die Darstellung der Ereignisse auf dieser Webseite gemäß dem Takt des Lebens die rein chronologische Darstellung gewählt.

Daher sollten wir uns zunächst die Bedeutung unserer Zeitrechnung und des Begriffs der „Chronologie“  klar machen, denn dieser ist von den griechischen Worten χρόνος, chrónos („Zeit“) und λόγος, lógos („Lehre“) abgeleitet ist. Er bedeutet also „die Lehre von der Zeit“.

Fazit

Die Erzählung von “Der kleine Prinz” vermittelt zeitlose Weisheit, und Sterne haben uns immer wieder fasziniert, ähnlich wie Antoine de Saint-Exupéry. Unsere Perspektive hat sich im Laufe der Zeit und des Wissens weiterentwickelt, doch die Weite und das Alter des Universums bleiben beeindruckend.

Die Chronologie des Kosmos ist ein faszinierendes Forschungsfeld, das es uns ermöglicht, über die tiefen Wahrheiten nachzudenken, die jenseits unseres Verständnisses liegen. Während wir uns in die Zeitalter der Zeit vertiefen

Anmerkungen

[1] Von Antoine de Saint-Exupérys Erzählung „Der kleine Prinz“, die 1943 erstmals erschienen ist, wurden als Megaseller bislang rund 150 Mio. Exemplare in rund 350 Sprachen verkauft. Bücher wie „Nachtflug“ und „Wind, Sand und Sterne“ hatten den Autor bereits zu Lebzeiten berühmt gemacht. Viel hatte der Autor allerdings nicht von seinem Erfolg. Denn am 31.07.1944 stieg der 44-jährige Autor (1900–1944), ein begeisterter Pilot, in sein zu einem Aufklärer umgerüstetes Jagdflugzeug des Typs Lockheed P-38 zu einem Flug vom alliierten Stützpunkt auf der französischen Insel Korsika nach Grenoble im Südosten Frankreichs – und war verschollen.

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1998 entdeckte ein Fischer dann vor Marseille in seinem Netz ein Silberarmband, in das die Namen Saint-Exupérys, seiner Frau und seiner New Yorker Verleger Reynal & Hitchcock eingraviert waren.

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Zwei Jahre später entdeckte ein Taucher bei der Île de Riou das Wrack eines Flugzeuges, das 2003 schließlich gehoben und anhand der Motornummern identifiziert wurde: Es war die Maschine Saint-Exupérys. 2008 wurden dann alle Spekulationen seines Verschwindens beendet, als der ZDF-Sportreporter Horst Rippert (1922–2013), der im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe gedient hatte, gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ bekannte: „Ich habe Saint-Exupéry abgeschossen.“

[2] Der Text stammt von dem evangelischen Pfarrer und Dichter Wilhelm Hey (1789–1854), der ihn 1837 erstmals veröffentlichte. Bei der Melodie handelt es sich um eine Volksweise, deren heutige Fassung seit 1818 belegt ist.

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