Urknall („Big Bang“): Das Größte Wunder der Geschichte
Die Sieben Weltwunder der Antike repräsentieren die künstlerischen und technischen Meisterleistungen früher Zivilisationen, ein Symbol menschlicher Kreativität und Ingenieurskunst. Diese imposanten Bauwerke und Statuen dienten als Zeugen des menschlichen Strebens nach Größe.
Im Kontrast dazu eröffnet uns die Entdeckung des Urknalls, ein modernes Weltwunder, eine völlig neue Perspektive: die Ergründung des Universums und unserer eigenen Existenz. Die revolutionäre Theorie des Urknalls lädt uns ein, über die Ursprünge und Geheimnisse des Kosmos nachzudenken.
Dieser Artikel beleuchtet den faszinierenden Weg von den antiken Weltwundern bis zur modernen Astrophysik. Wir erkunden, wie sich das menschliche Verständnis von Wundern entwickelt hat – von den greifbaren Errungenschaften der Antike hin zur unvorstellbaren Weite des Universums. Ebenso betrachten wir, wie Wissenschaft und Religion im Laufe der Geschichte miteinander interagiert haben, um unser heutiges Bild vom Kosmos zu formen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sieben Weltwunder der Antike: Diese beeindruckenden Bauwerke und Statuen repräsentierten die künstlerischen und technischen Errungenschaften der alten Zivilisationen.
- Aristoteles und die Anfänge der Kosmologie: Seine Überlegungen zur Gestalt und Position der Erde im Universum legten den Grundstein für die spätere Entwicklung der Astronomie.
- Die Urknall-Theorie: Ein modernes Wunder, das unser Verständnis von der Entstehung des Universums revolutioniert hat. Es stellt eine fundamentale Verschiebung unserer Perspektive auf das Weltall und unseren Platz darin dar.
- Wissenschaft und Religion: Die Entwicklung des heliozentrischen Weltbilds und dessen Konflikt sowie spätere Versöhnung mit kirchlichen Lehren zeigen den komplexen Dialog zwischen Wissenschaft und Religion durch die Jahrhunderte.
- Die Rolle der Kirche: Die Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch Päpste wie Johannes Paul II. und Franziskus markiert einen wichtigen Schritt in der Versöhnung zwischen Wissenschaft und kirchlicher Lehre.
Historische Wunder: Die Sieben Weltwunder der Antike
Als die „Sieben Weltwunder“ bezeichnete man in der Weltsicht der Antike die imposantesten und prunkvollsten Bauwerke oder Standbilder.
Die älteste Überlieferung geht auf den Geschichtsschreiber Herodot zurück (etwa 450 v. Chr.). „Sieben“ Weltwunder, weil die Zahl 7 in der Antike als „vollkommen“ galt und die Bedeutung der „Wunder“ zusätzlich bekräftigen sollte:
- Die Hängenden Gärten von Babylon, auch die Hängenden Gärten der Semiramis genannt, waren nach den Berichten der griechischen Autoren Diodor von Sizilien und Philon von Byzanz eine aufwendige Gartenanlage in Babylon am Euphrat (im Zweistromland, im heutigen Irak gelegen). Sie schwärmten von ihr als eine üppige Oase über dicken Mauern, überwuchert von Weinranken, Dattelpalmen und Tamarisken. Herodot und Xenophon widersprachen ohne besseres Wissen und verorteten die Symbiose von Natur und Architektur eher am Ufer des Tigris im assyrischen Ninive. Semiramis war eine griechische Sagengestalt, die manchmal mit der assyrischen Königin Schammuramat gleichgesetzt wird.
- Der Koloss von Rhodos, eine über 30 Meter hohe, monumentale Bronze-Statue des Sonnen- und Stadtgottes Helios, die etwa 292 v. Chr. nach zwölfjähriger Bauzeit vollendet und in der Inselhauptstadt Rhodos aufgestellt wurde, aber etwa 227/226 v. Chr. infolge eines Erdbebens umstürzte.
- Das prachtvolle Mausuleum des Königs Maussolos II., der von 377 bis 353 v. Chr. als persischer Satrap in Karien regierte, gelegen in der antiken griechischen Stadt Halikarnassos (heute Bodrum) an der Südwestküste der heutigen Türkei.
- Der Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria.
- Der Tempel der Artemis in Ephesos
- Die Zeusstatue des Phidias von Olympia.
- Die heute noch existierenden Pyramiden von Gizeh in Ägypten.
Aristoteles und die Anfänge der Kosmologie
Allerdings hat schon der griechische Gelehrte Aristoteles (*384 v. Chr.; †322 v. Chr.), ein Schüler des Platon, der zu den bekanntesten und einflussreichsten Philosophen und Naturforschern der Geschichte zählt und der Erfinder der Logik gewesen ist, darüber nachgedacht, wie das „Universum“ entstanden ist und wo wir eigentlich in diesem riesigen Universum leben.
Aus dem Bedürfnis, die Welt und das Leben zu verstehen, entsprang die Astronomie. Hätte er über die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse verfügt, hätte er – wie die meisten von uns – gewusst:
Das größte „Weltwunder“ war zweifellos der Beginn unseres Universums vor 13,82 Mrd. Jahren.
Die biblische Schöpfungsgeschichte
„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ So haben wir alle bereits in unserer Kindheit aus der biblischen Schöpfungsgeschichte die Erschaffung der Welt gelernt (Genesis, das erste Buch Mose 1, 1).
Dabei gestaltete Gott (Elohim) in seinem Sechstagewerk aus einer Vorwelt, in der kein Leben möglich war, eine lebensfreundliche Erde und zwar am:
- Sonntag die Trennung von Licht und Finsternis
- Montag die Schöpfung des Himmelsgewölbes
- Dienstag die Trennung von Festland und Meer sowie Pflanzenwachstum auf der Erde
- Mittwoch die Schöpfung der Himmelskörper
- Donnerstag die Erschaffung der Tiere des Wassers und der Luft
- Freitag die Schöpfung der Landtiere sowie Menschenschöpfung; Gott ordnete die Kreaturen ihrem Lebensraum Himmel, Meer oder Festland zu, segnete sie und beauftragt sie, ihr Habitat einzunehmen.
- Sabbat, dem 7. Tag, die Ruhe Gottes als Ziel der Erzählung (Gen 2,1–3 EU); daran schließen sich direkt der Stammbaum Noahs (Gen 5 EU) und die Sintfluterzählung an, wobei sich Schöpfungs- und Sintfluterzählung ergänzen.
Die Urknall-Theorie: Ein modernes Weltwunder
Heute kennen die meisten von uns die modernen naturwissenschaftlichen Theorien vom Urknall und von der Entstehung des Universums, der Galaxien, Sonnensysteme und Planeten einschließlich der Erde, und die Theorien von der Erdgeschichte, der Evolution, der Lebewesen und des Menschen.
Singularität
Die Urknall-Theorie besagt, dass unser Universum aus einem „Big Bang“, d.h. aus einem einzigen Punkt im Nichts entstand, einer sog. „Singularität“.
Eine Singularität ist so kompakt, dass sie keine Dimensionen hat. In ihr gibt es weder Raum noch Zeit, aber dennoch die gesamte Masse des Universums.
Kontrast zum biblischen Schöpfungsbericht und historischer Kontext
Natürlich stehen diese heutigen Theorien und Erkenntnisse im Gegensatz zu dem biblischen Schöpfungsbericht. Einige religiöse Fundamentalisten propagieren daher, die neuen wissenschaftlichen Theorien abzulehnen.
Sie verkennen jedoch, dass der biblische Schöpfungsbericht aus dem Verständnis jener Zeit zu verstehen ist, als die sog. „Priesterschrift“ entstanden ist. In einer ersten „Grundschrift“ geschah dies nämlich vermutlich bereits im 6. Jh. v. Chr. während des Babylonischen Exils in Kreisen der ehemaligen Jerusalemer Priesterschaft, die die älteren Materialien des späteren Pentateuch, d.h. die fünf Bücher Mose als die ersten fünf Bücher des Alten Testamentes, gekannt haben müssen.
Die Erfahrung des Untergangs von Tempel und Königtum durch die babylonische Eroberung im Jahr 587 v. Chr. nötigten zu einer Neudarstellung der Geschichte von der Schöpfung bis zur Wüstenzeit der Israeliten, die die Heiligkeit des Gottes JHWH betonte und daher auch ein neues Opferverständnis entwickelte.
Eine Erweiterung erfuhr sie wohl im nachexilischen Jerusalem in einer „Sekundärschrift“. Die Priesterschrift wurde dann wohl im 5. Jh. v. Chr. mit den anderen Quellenschriften der 5 Bücher Mose vom sog. Pentateuchredaktor vereint.
Entdeckung und Natur der Urknall-Theorie
Aus Gründen der im Laufe der Jahrhunderte bzw. Jahrtausende gewachsenen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sind die vielen Versuche, Schöpfungsberichte und naturwissenschaftliche Theorien in Einklang zu bringen, sachlich nicht gerechtfertigt.
Deshalb ist z.B. auch die Annahme verfehlt, der Schöpfungsbericht habe keine naturwissenschaftlichen Theorien aufstellen, sondern nur theologische Aussagen über Gott, den Menschen und die Welt machen wollen.
Die Menschen haben schlicht versucht, die für sie unerklärlichen Naturphänomene, insbesondere Weltall, Sonne, Mond, Sterne, Erde, Wasser, Blitz, Donner etc. zu verstehen und notfalls auch mit Gottheiten zu erklären.
Auch viele große Wissenschaftler und Denker haben sich seit Jahrhunderten an den Antworten versucht. Und erst jetzt kommen wir ganz allmählich der Lösung und den wichtigsten Fakten über das Universum, die Erde und das Leben näher.
Die wenigsten von uns wissen freilich, dass die Urknall-Theorien noch sehr jung sind. Sie stammen aus dem Jahr 1965 und wurden eigentlich durch einen merkwürdigen Zufall aufgeworfen.
Damals experimentierten 2 Astronomen mit einer neuen Kommunikations-Antenne, doch irgendwie schien diese nicht zu funktionieren: Sie gab ständig ein komisches Rauschen von sich, das die Arbeit der beiden Wissenschaftler unmöglich machte.
Doch als die Astronomen begannen, das merkwürdige Rauschen genauer zu untersuchen, fanden sie ganz erstaunliche Dinge heraus. Das Rauschen stammte von einem Ort, der 90 Milliarden Billionen Meilen entfernt und im gleichen Moment wie unser Universum entstanden war – während des Big Bangs.
Mit dem Urknall haben Raum, Zeit und Materie erst zu existieren begonnen.

Quelle: mint-zirkel.de
Bislang haben die Wissenschaftler keine konkrete Vorstellung, was genau zu dem Urknall geführt hat.
Für den Zeitraum vor dem Urknall, für den Urknall selbst und und für den ersten Zeitraum, d.h. für das sehr frühe Universum direkt nach dem Urknall versagen unsere heute bekannten physikalischen Gesetze.
Diese Themen beschreiben auch vollständig das Phänomen „Leben“ und das Themenfeld der modernen Astrophysik. Offenbar war die Energiedichte beim sog. Urknall so groß, dass es anfänglich nicht einmal Atomkerne gab; die Bausteine dafür bewegten sich noch frei umher.
Aber die Wissenschaftler sind sich heute ziemlich sicher, was während und nach diesem großen Knall passiert ist. Zahlreiche Theorien versuchen daher, das Geheimnis der großen uralten Fragen des Lebens zu lüften:
- Was hat sich vor dem Urknall eignet?
- Was hat sich beim Urknall ereignet?
- Was ist das Universum eigentlich und wie ist es entstanden?
- Warum hat sich das Universum aus einem anfänglichen Zustand hoher Dichte ausgedehnt?
- Wer sind wir?
- Woher kommen wir?
- Wohin gehen wir?
Insgesamt ist die Entstehung des Universums mit den Grundlagen unserer Existenz seit 13,82 Mrd. Jahren sicherlich die bizarrste Geschichte, die sich überhaupt erzählen lässt.
Deshalb – so meine ich – sollten wir uns für dieses „Weltwunder“ etwas mehr Zeit nehmen und das Universum von seinem Beginn an mit seinem Aufbau, den kosmischen Phänomenen und der Astroforschung bis hin zu der Entwicklung der Erde seit 4,6 Mrd. Jahren in ihren 3 Entwicklungsstadien vom Planetesimale bis zum derzeitigen Menschen-Zeitalter, dem Anthropozän, näher betrachten.
Allerdings muss ich freimütig gestehen, dass ich weder ein Mathematiker, noch ein Astro-Physiker und erst recht kein Astronom bin. Daher möchte ich diese recht komplexen Themen – so wie ich sie verstehe – möglichst einfach darstellen und mich dabei insbesondere von folgenden Experten inspirieren lassen:
- Bill Bryson, der in seinem Buch „Eine kurze Geschichte von fast allem“ die enormen Fortschritte der Wissenschaft verständlich beschrieben hat.
- Harald Lesch und Josef M. Gaßner mit ihrem lesenswerten Buch „Urknall, Weltall und das Leben – vom Nichts bis heute Morgen“ (Komplett-Media, Grünwald/München 2012).
- Harald Lesch und Klaus Kamphausen in ihrem Buch „Die Menschheit schafft sich ab – Die Erde im Griff des Anthropozän“ (Knaur Taschenbuch, München 2016).
- Heino Falcke in seinem eindrucksvollen Buch „Licht im Dunkeln – Schwarze Löcher, das Universum und wir“, Verlag Klett-Cotta, 2020.
- Guido Tonelli, der als italienischer Teilchenphysiker in seinem Buch „Genesis“ die große „Geschichte des Universums in sieben Tagen“ dargestellt hat „Verlag C.H. BECK, München 2020).
- Ulrich Walter in seinem Buch „Im schwarzen Loch ist der Teufel los“, in dem er, der als „Nachfolger“ der 3 deutschen „Alt-Astronauten“ Ulf Merbold, Reinhard Furrer und Ernst Messerschmid Ende April 1993 bei der „D2“-Mission mit dem US-Shuttle „Columbia“ ins All flog, wissenschaftlich verständlich und unterhaltsam das Weltall erklärt hat.
- Und nicht zuletzt auch der lehrreichen Ausgabe GEOkompakt Nr. 51 vom 08.05.2017: Die Grundlagen des Wissens mit den neuesten Erkenntnissen der Forschung unter dem Titel: „Die Geburt des Universums – Wie aus dem Nichts die Welt entstand“.
Der Wandel zum Wissenschaftlichen Verständnis: Von der Geozentrik zur Heliozentrik
Ursprünglich hatte die Menschheit verständlicherweise ein geozentrisches Weltbild, bei dem sich „alles um unsere Erde drehte“.
Die mythologische Vorstellung einer flachen Erdscheibe in vielen frühen Kulturen und auch im Alten Testament
Dabei findet sich die Vorstellung einer flachen Erde und Erdscheibe als mythologische Vorstellung in vielen frühen Kulturen.
Die Erdoberfläche wird hierbei als flach und oft in Gestalt einer Scheibe gedacht. Verschiedene Scheibenmodelle finden sich in vielen Ursprungsmythen, z.B. in Mesopotamien und bei den frühgriechischen Philosophen Anaximander und Hekataios. Ein Schöpfer oder elementare Naturgewalten (Wasser, Feuer) sollten demnach die Welt als Insel auf einem Urozean, oft mit den bekannten Weltmeeren verbunden, erschaffen haben.
In einigen Bildern gibt es einen zum Himmel reichenden zentralen Weltenberg oder, etwa in der iranischen Mythologie, ein Ringgebirge Qaf am äußeren Rand der Scheibe.
Im Weltbild der homerischen Epen war die Erde eine von Wasser des Okeanos umflossene Scheibe, die von der Halbkugel des Himmels überwölbt ist.
Auch im Alten Testament finden sich unter den Varianten älterer Mythen Fragmente des mesopotamischen Scheibenbilds, die einander offensichtlich widersprechen.
Das Ur-Modell des Globus als Erdkugel des mythischen Königs Atlas von Mauretanien und des Pythagoras von Samos (*570; †510 v. Chr.)
In der Antike wurde dem mythischen König Atlas von Mauretanien das Ur-Modell des Globus als Erdkugel zugeschrieben. Von den Vorstellungen einer Erdscheibe lösten sich auch bereits die kosmologischen Spekulationen der vorsokratischen Philosophen.
Der mythische König Atlas von Mauretanien gehört in den Sagenkreis um den Titan Atlas und den König Atlas von Atlantis. Mauretanien (amtlich: Islamische Republik Mauretanien) ist ein Staat im nordwestlichen Afrika am Atlantik.
Früheste Nachweise einer Besiedlung durch nomadische Berber und schwarzafrikanische Völker finden sich schon um 10.000 v. Chr. Diodor, ein antiker griechischer Geschichtsschreiber des späten Hellenismus, hat ihn in der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. als weisen Kenner der Gestirne und ihrer Kugelgestalt dargestellt.
Der Geograph und Kartograf Gerhard Mercator (*05.03.1512; †02.12.1594) hat diesen Aspekt der Atlas-Mythologie im Vorwort seines 1595 posthum erschienen „Atlas sive Cosmographicae Meditationes de Fabrica Mundi et Fabricati Figura“ (Atlas oder weltbeschreibende (kosmographische) Überlegungen über die Schöpfung der Welt und die Gestalt der Schöpfung) erläutert.
Schon zu Lebzeiten wurde Mercator, der eigentlich Gheert Cremer, deutsch auch Gerhard Krämer (latinisiert Gerardus Mercator („Kaufmann“) hieß, als der Ptolemäus seiner Zeit angesehen und bis in die arabisch-islamische Welt berühmt.
Der König Atlas von Mauretanien wurde damit der Namensgeber der Atlanten in der Kartografie.

Quelle: Wikipedia
Dass die griechische Astronomie (insbesondere die genaue Kenntnis der Planeten) auf der babylonischen fußt, ist unstrittig. Die griechischen Planetennamen gehen auf die babylonischen zurück.
Ein grundsätzlicher Unterschied besteht allerdings darin, dass die Babylonier nicht an der Erklärung, sondern nur an der Berechnung und Vorhersage der Vorgänge am Himmel interessiert waren, wogegen die Griechen ihr Augenmerk auf die astronomische Theorie richteten.
So waren es dann die kosmologischen Spekulationen der vorsokratischen Philosophen, die sich von dem „Scheiben-Modell der Erde“ lösten. Insbesondere war befasste sich auch Pythagoras von Samos (griechisch Πυθαγόρας Pythagóras; *um 570; †um 510 v. Chr.), ein antiker griechischer Philosoph und Vorsokratiker, Mathematiker und Gründer einer einflussreichen religiös-philosophischen Bewegung, näher mit der Gestalt der Erde.
Erst um 430 v. Chr., also lange nach Pythagoras’ Tod, entstand dann das älteste pythagoreische Modell des Pythagoreers Philolaos (Φιλόλαος; *um 470; †um 399 v. Chr.); dieser war ein Zeitgenosse des Sokrates, wird aber wegen seiner Denkweise zu den Vorsokratikern gezählt.
Nach dessen Modell kreist die Erde als ein Globus um ein Zentralfeuer, wobei die bewohnten Gegenden auf der diesem Feuer stets abgewandten Seite liegen; auf der anderen Seite des Zentralfeuers befindet sich eine ebenfalls für uns unsichtbare Gegenerde. Mond, Sonne und 5 Planeten kreisen ebenfalls um das Zentralfeuer. Fraglich bleibt allerdings, ob dieses System ein Ergebnis astronomischer Beobachtungen oder nur ein kosmologischer Mythos gewesen ist.
Das geozentrische Modell der Erdkugel von Platon (*428; †348/347 v. Chr.) und seinem Schüler Aristoteles (*384; †322 v. Chr.)
Seit der ersten Hälfte des 6. Jh.s v. Chr. folgten den Vorsorkratikern die griechisch-ionischen Naturphilosophen, die vornehmlich aus dem griechischen Stamm der Ionier und den ionisch besiedelten Gebieten an der Westküste Kleinasiens, der heutigen Türkei stammten.
Auf ihrer Suche nach einem Verständnis der Welt formulierten sie als erste Kultur in der Antike und im europäischen Kulturkreis klare, präzise und neugierige Fragen, die sie von ihren Göttern nicht beantwortet fanden, und auch die Frage nach dem (richtigen) Leben.
Zudem suchten sie nach den allgemeinen, konstanten Konstitutions- und Erklärungsprinzipien der Erscheinungswelt sowie nach den ewigen, unveränderlichen Hintergründen der Natur.
Mit ihrer Philosophie (altgriechisch φιλοσοφία philosophía, latinisiert philosophia, wörtlich „Liebe zur Weisheit“) versuchten sie, die Welt und die Natur in ihrer Gesamtheit sowie die menschliche Existenz zu ergründen, theoretisch zu erklären, zu deuten und zu verstehen.
Gründungsväter der antiken Philosophie und zwei der wichtigsten und bis heute einflussreichsten Philosophen waren sicherlich Platon (*428; †348/347 v. Chr.) als Schüler des Sokratesund Aristoteles (*384; †322 v. Chr.) als schon im Alter von 17 Jahren bedeutendster Schüler des Platon.

Quelle: Wikipedia

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Was für uns heute selbstverständlich ist, geht vor allem auch auf die Erkenntnis des Aristoteles zurück:
Die Erde ist eine Kugel und keine Scheibe.
Aristoteles beobachtete Mondfinsternisse und sah, dass die Erde einen kreisförmigen Schatten auf unseren Nachbarplaneten warf. Dieser Schatten konnte, so schloss er, nur von einer Kugel stammen.
Zudem glaubte er, dass wir das Zentrum des Universums seien und einen privilegierten Platz im Universum einnehmen würden. Die Annahme, dass wir im Mittelpunkt stehen, schmeichelte natürlich den Menschen.
In seiner Schrift „Über den Himmel“ gab Aristoteles dann folgende Gründe für die Kugelgestalt der Erde an:
- Der Erdschatten bei einer partiellen Mondfinsternis.
- Sämtliche schweren Körper streben zum Mittelpunkt des Alls; da sie dies von allen Seiten her gleichmäßig tun und die Erde im Mittelpunkt des Alls steht, muss sie eine kugelrunde Gestalt annehmen.
- In südlichen Ländern erscheinen südliche Sternbilder höher über dem Horizont.
- Der Erdschatten bei einer Mondfinsternis ist stets rund.
– Der römische Gelehrte Gaius Plinius Secundus Maior (*23/24; †25.08.79), genannt auch Plinius der Ältere, lieferte dann in seinem enzyklopädischen Werk der „Naturalis historia“ das weitere Argument, dass bei von der Küste wegfahrenden Schiffen der Rumpf vor den Segeln der Sicht verborgen wird.
Unter den Gelehrten der Antike war seitdem im Mittelmeerraum und Orient die Kugelgestalt der Erde generell akzeptiert.
Eratosthénēs von Kyrene (*um 276; †um 194 v. Chr.) – ein Genie der Antike – war es dann, der im 3. Jh. v. Chr. nach präziser Erdmessung den Erdumfang errechnete. Das Erdmodell des Globus blieb seitdem die vorherrschende Lehrmeinung im europäischen Mittelalter und in der Neuzeit.
Claudius Ptolemäus und sein geozentrisches „ptolemäisches Weltbild“ mit der Erde als Hort des Christentums und Zentrum im Mittelpunkt des Weltalls (100 – 160)
Gemäß der Lehre des griechischen Wissenschaftlers Claudius Ptolemäus (*100; †160) galt dieses geozentrische Weltbild – auch „ptolemäisches Weltbild“ – natürlich auch in Kirche und Gesellschaft.
Wie Ptolemäus in seinem astronomischen Handbuch beschrieben hat, sollte sich die Erde, der Hort des Christentums, als Zentrum fest im Mittelpunkt des Weltalls befinden. Alle anderen Himmelskörper, d.h. Mond, Sonne, die 5 Planeten und der Sternhimmel, sollten sich in kristallenen Sphären auf Kreisbahnen um diesen Mittelpunkt drehen.
Damit verwarf er, wie auch der größte Teil seiner Zeitgenossen, das von dem griechischen Astronomen und Mathematiker Aristarchos von Samos und Seleukos von Seleukia vertretene heliozentrische Weltbild. Aristarchos war ein Schüler des Straton von Lampsakos, dem Leiter der Schule des Aristoteles in Athen.
Er gehörte zu den ersten griechischen Astronomen, die die Ansicht vertraten, dass die Sonne und nicht die Erde im Zentrum des Weltalls steht.

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Auf Claudius Ptolemäus geht auch die Erstellung eines Globus und die Ortsangabe durch geographische Länge und Breite zurück. In seinem Modell eines geozentrischen Weltbildes ging er von einer kugelförmigen Erde aus und errechnete als Äquatorumfang 30.000 km anstelle der richtigen 40.075 km.
Marcus Tullius Cicero und seine Beschreibung der Kugelgestalt der Erde. (*03.01.106; †07.12.43 v. Chr.)
Der römische Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph Marcus Tullius Cicero (*03.01.106; †07.12.43 v. Chr.) – der berühmteste Redner Roms und Konsul im Jahr 63 v. Chr. – war einer der vielseitigsten Köpfe der römischen Antike.
Als Schriftsteller war er schon für die Antike stilistisches Vorbild, seine Werke wurden als Muster einer vollendeten, „goldenen“ Latinität nachgeahmt (Ciceronianismus).
Seine Bedeutung auf philosophischem Gebiet liegt jedoch in erster Linie nicht in seinen eigenständigen Erkenntnissen, sondern in der Vermittlung griechischen philosophischen Gedankenguts an die lateinisch-sprachige Welt; oft sind seine griechischen Quellen nur in seiner Bearbeitung greifbar, da sie sonst nirgends überliefert sind.
Ovid – Publius Ovidius Naso (*20.03.43 v. Chr.; †17 n. Chr.)
Ovid, geboren als Publius Ovidius Naso war ein antiker römischer Dichter. Sein bekanntestes Werk sind die „Metamorphosen“ in 15 Bücher mit jeweils 700 bis 900 Versen, die vermutlich zwischen 1 und 8 n. Chr. entstanden sind.
Ovid hat 250 Verwandlungsgeschichten aus der antiken, vor allem der griechischen Mythologie erzählt. Die Geschichten lassen sich thematisch auf vier Blöcke aufteilen: Buch 1–2: von der Weltentstehung bis zum Raub der Europa; Buch 3–6: von der Erbauung Thebens bis zur Argonautenfahrt; Buch 7–11: von den Argonauten bis zum trojanischen Königshaus; 12–15: vom Trojanischen Krieg bis zur Gegenwart, dem Zeitalter des Augustus.
Unter anderen finden sich dort die Geschichten: Das Goldene Zeitalter, Pyramus und Thisbe, Apollo und Daphne, die Lykischen Bauern, Dädalus und Ikarus, Philemon und Baucis, Battus, Narziss und Echo, das Fehlurteil des Midas im Musikwettstreit zwischen Pan und Apollo, Orpheus und Eurydike, Pygmalion, Caesar und Augustus, Niobe.

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In diesem Werk beschrieb Ovid auch die Erdgestalt als Kugel und erwähnte die verschiedenen Klimazonen auf Nord- und Südhalbkugel.
Eine Besonderheit war seine Beschreibung des Erdglobus aus der Sicht von oben, von einem Standpunkt im (geozentrisch gedachten) Kosmos.
Da in den „Metamorphosen“ auch ein monotheistischer Schöpfergott angedeutet wird, war das Werk während des gesamten Mittelalters bekannt und verbreitet, und damit auch die Passage über die Kugelgestalt der Erde.
Die Entwicklung des heliozentrischen Weltbildes
Das heliozentrische Weltbild wurde erst 1.500 Jahre später vor allem durch Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler und Galileo Galilei in Europa durchgesetzt.
Nikolaus Kopernikus als Begründer des heutigen heliozentrischen Weltbildes unseres Sonnensystems (1509)
Besonders Nikolaus Kopernikus (*1473; †1543), ein Domherr des Fürstbistums Ermland in Preußen sowie Astronom und Arzt, beschrieb dann 1509 in seinem Hauptwerk „De revolutionibus orbium coelestium“ das heutige heliozentrisches Weltbild unseres Sonnensystems.
Danach bewegt sich die Erde wie die anderen Planeten um die Sonne und dreht sich zudem um die eigene Achse, wobei die Drehung der Erde zur scheinbaren Bewegung der Fixsterne führt. Kopernikus stand damit am Beginn der neuzeitlichen Astronomie.

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Johannes Kepler als Erfinder des „keplerschen Fernrohrs“ und der „Keplerschen Gesetze“ mit der Beschreibung der Planetenbahnen (1571 – 1630)
Später bestätigte auch Johannes Kepler, der Erfinder des „keplerschen Fernrohrs“ (*1571; †1630), die Entdeckungen von Galileo Galilei, indem er mit seinen „Keplerschen Gesetze“ die Planetenbahnen beschrieb und erklärte.

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Galileo Galilei als einer der wichtigsten Begründer der neuzeitlichen exakten Naturwissenschaften mit dem Gedanken der Drehungen der Erde um ihre Achse und um die Sonne als Ursache für die Gezeiten der Gewässer: „Und sie [die Erde] bewegt sich doch!“ (25.08.1609)
Für den italienischen Universalgelehrten, Naturwissenschaftler und Astronomen Galileo Galilei (*1564; †1641), einen der wichtigsten Begründer der neuzeitlichen exakten Naturwissenschaften, war es dann offensichtlich, dass seine astronomischen Beobachtungen das heliozentrische Weltbild des Nikolaus Kopernikus stützten.
Schon früh war ihm der Gedanke gekommen, die Drehungen (revolutiones) der Erde um ihre Achse und um die Sonne seien die Ursache für die Gezeiten: die Gewässer würden dabei beschleunigt und hin- und herbewegt.

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1608 präsentierte Hans Lippershey aus Middelburg (Zeeland) das erste Teleskop.
Am 25.08.1609 benutzte Galileo Galilei erstmals sein nach diesem Vorbild konstruiertes, aber erheblich leistungsfähigeres Fernrohr. Dabei entdeckte er in den folgenden Monaten 29 neue Sterne und die 4 Jupitermonde, die er nach den antiken Sagengestalten Io, Europa, Ganymed und Kallisto nannte und zu Ehren der Florentiner Herrscherdynastie der Medici als „Medici-Sterne“ (Sidera Medicea) bezeichnete.
Am 07.01.1610 entdeckte er auch die Sichelgestalt der Venus und ihre Phasen. Daraus zog er den Schluss, dass sich die Venus um die Sonne bewegt und nicht um die Erde kreist. Zugleich folgerte er daraus, dass es Himmelskörper gibt, die sich nicht um die Erde drehen, sondern dass es die Erde ist, die sich um zahlreiche Himmelskörper bewegt.
Nachdem man jahrhundertelang geglaubt hatte, die Erde befinde sich im Zentrum eines statischen Universums, lieferte er damit den Beweis, dass Kopernikus mit seinem heliozentrischen Weltbild Recht hatte: nicht alle Gestirne bewegen sich um die Erde.
Der Konflikt mit der Kirche und die Evolution des Weltbildes
Diese Erkenntnis sollte den Erfinder jedoch in große Konflikte mit der Kirche stürzen: 1623 wurde Galileis alter Förderer, Kardinal Maffeo Barberini, zum Papst Urban VIII. (*05.04.1568; †29.07.1644) gewählt. Dieser vertrat die Meinung, dass sich die vielfältigen, von Gott bewirkten Naturerscheinungen dem beschränkten Verstand der Menschen für immer entzögen.
Nachdem es den Päpsten und Kardinälen gerade erst gelungen war, im Kampf gegen die Reformation ihren Einfluss in Italien mithilfe der Dominikaner- und Jesuitenorden wieder zu festigen, deuteten sie die Förderung der Wissenschaften in Großbritannien, Holland und Deutschland jedoch als fortdauernde Angriffe auf die Erklärungshoheit ihrer Institutionen – des dekretierten „Consensus patrum“.
Nach der Veröffentlichung seines Buches „Dialog von Galileo Galilei über die zwei wichtigsten Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische“ im Februar 1632 begann Papst Urban VII. als Großinquisitor von Rom gegen Galilei einen Prozess.
Zunächst schickte er Galilei in Kerkerhaft, weil er das katholische geozentrische Weltbild, alles drehe sich um die Erde, zu kippen drohte. Am 22.06.1633 fand dann in der Basilika Santa Maria sopra Minerva in Rom das letzte und entscheidende Verhör im Prozess der päpstlichen Inquisition statt.

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Um sich vor der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen zu retten, musste Galilei schließlich die Lehre des Kopernikus verfluchen, wonach die Erde sich um die Sonne dreht.
Drei der zehn Kardinäle, darunter ein Neffe von Papst Urban VIII., verweigerten die Unterschrift unter das Urteil. Auch seine Kerkerhaft wurde nach wenigen Monaten in einen „komfortablen“ Hausarrest in Siena umgewandelt.
Allerdings durfte Galilei von nun an nicht mehr publizieren. Nachträglich soll Galilei (vielleicht aber nur eine Erfindung) gemurmelt haben: „Und sie [die Erde] bewegt sich doch!“
Die Tragik von Galileis Wirken liegt darin, dass ihm als zeitlebens tiefgläubiges Mitglied der Kirche an einer Reform der Weltsicht der Kirche gelegen war.
Die übrigen Philosophen und Theologen im 17. Jh. weigerten sich freilich, durch Galileos Teleskop zu schauen. Sie hielten es nicht für nötig, weil sie fest davon überzeugt waren, dass die Sonne um die Erde kreist.
Isaac Newton und sein Beweis der drei Grundsätze (Gesetze) der Bewegung, dass neben der Zentrifugalkraft auch die Anziehungskräfte der Massen von Mond und Sonne für Ebbe und Flut ursächlich sind (1687)
Einer der Männer, der die Wissenschaft über die Erde am meisten vorangebracht hat, war der englische Naturforscher Sir Isaac Newton (*04.01.1643; †31.03.1727).
Als Professor für Mathematik stieg er ab 1669 zum führenden Naturwissenschaftler seiner Zeit auf. In der damaligen Sprache, die zwischen natürlicher Theologie, Naturwissenschaften, Alchemie und Philosophie noch nicht scharf trennte, wurde Newton als Philosoph bezeichnet.

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Isaac Newton war es bei seiner Geburt am 04.01.1643 eigentlich bestimmt, Landwirt zu werden. Das verhinderte unvermutet der frühe Tod seines Vaters, der ein erfolgreicher Viehzüchter in Lincolnshire gewesen war, und Jahre später sein mangelndes Talent im Umgang mit betriebswirtschaftlichen Zahlen.
Denn der Versuch, das Gut der Mutter zu führen, erwies sich als Fehlschlag. Stattdessen folgte er dem Rat eines Onkels und schrieb sich an der Universität von Cambridge ein. Dort studierte er zunächst Jura, wechselte dann zur Philosophie, um schließlich sein Interesse an Zahlen zu entdecken, in der Mathematik.
Damit zog er er sich während einer Pestepidemie in die Einsamkeit seines Elternhauses zurück und begann, sich Gedanken über die Theorie der Fluxionen (Infinitesimalrechnung), des Lichts und der Gravitation zu machen.
Nach Cambridge zurückgekehrt, machte Newton mit diesem Fundus schnell Karriere und wurde 1669 auf den Mathematiklehrstuhl seines Lehrers Isaac Barrow berufen.
Newton galt als ziemlicher Exzentriker, der sich auch schon einmal eine Nadel in die Augenlieder bohrte und so lange er konnte in die Sonne starrte. Abgesehen davon war er aber auch ein brillanter Mathematiker.
Newton studierte die Optik, baute ein Spiegelteleskop, entwickelte parallel zu Gottfried Wilhelm Leibniz die Grundlagen von Differential- und Integralrechnung. In seinem bahnbrechenden Werk „Philosophiae Naturalis Principia Mathematica“ (lat. ‚Mathematische Prinzipien der Naturphilosophie‘) entwickelte er 1687 eine grundlegende Theorie der Himmelsmechanik. Darin stellte er die drei „newtonschen Axiome, Grundgesetze der Bewegung“ oder auch „newtonschen Gesetze“ der Bewegung sowie das Gravitationsgesetz vor.
Auch seine Arbeiten über die Gezeiten- und Gravitationstheorie wiesen ihn als führenden Naturwissenschaftler seiner Zeit aus. 1703 wurde er zum Präsidenten der Royal Society gewählt und 1705 geadelt.
Das Newtonsche Gravitationsgesetz ist ein physikalisches Gesetz der klassischen Physik, nach dem jeder Massenpunkt auf jeden anderen Massenpunkt mit einer anziehenden Gravitationskraft einwirkt. Mit dieser Erkenntnis veränderte er die Mathematik für immer. Zudem bildete es die Grundlage für unser Verständnis des Weltalls.
Newton gelang damit im Rahmen der von ihm zugleich begründeten klassischen Mechanik die erste gemeinsame Erklärung für die Schwerkraft auf der Erde, für den Mondumlauf um die Erde und für die Planetenbewegung um die Sonne.
Mit großer Genauigkeit erklärt seine Gravitationstheorie diese und weitere mit der Gravitation zusammenhängenden Phänomene wie die Gezeiten auf der Erde und Bahnstörungen des Mondes und der Planeten. Er konnte beweisen, dass neben der Zentrifugalkraft auch die Anziehungskräfte der Massen von Mond und Sonne für Ebbe und Flut ursächlich sind.
Außerdem ermöglichten die Newtonschen Gesetze die Folgerung, dass die Erde nicht vollkommen rund ist. Durch die Erdumdrehung muss der Planet an den Polen etwas zusammengedrückt werden und am Äquator etwas breiter sein. Verbleibende Unstimmigkeiten wurden erst Anfang des 20. Jh.s durch die von Albert Einstein entwickelte allgemeine Relativitätstheorie geklärt.
Doch Newton beschränkte sich nicht auf die rationale Wissenschaft, sondern verbrachte auch viel Zeit mit dem Studium von Bibel und Alchemie. Große Teile von Newtons Bibliothek waren dem Geheimwissen spiritueller Bewegungen gewidmet und er verfasste sogar selbst Texte in allegorischer Alchemistensprache.
Wahrscheinlich stellte sich Newton, der über die Grundlage der gesamten Naturlehre nachsann, vor, dass die Welt nicht nur von physikalischen Kräften zusammengehalten wurde, sondern dass daran auch Mächte jenseits des Verstandes Anteil hatten.
Doch Newton war nicht nur ein Stubengelehrter. Als der Stuart-König Jakob II. Cambridge in eine katholische Universität verwandeln wollte, schloss er sich dem Widerstand an.
Er vertrat seine Hochschule im Parlament in Westminster und übernahm 1696 das Amt des Hüters der königlichen Münze. Als solcher ging er scharf gegen Fälscher vor. Vorsichtigerweise machte Newton nicht zu Lebzeiten bekannt, dass er die christliche Trinitätslehre verwarf. Und so wurde er am 31.03.1727 feierlich in der Westminster Abbey bestattet.
Der Widerspruch zum weiterhin offiziell geltenden geozentrischen Weltbild sowie die „Eingeständnisse zu Beweisen der Naturwissenschaften“ durch Papst Johannes Paul II. (1992) und durch Papst Franziskus (2014)
Diese Erkenntnisse standen jedoch weiterhin im diametralen Widerspruch zum offiziell geltenden geozentrischen Weltbild von Kirche und Gesellschaft, nach dem sich sämtliche Gestirne, auch unsere Sonne, um die zentrale Erde, den Hort des Christentums, bewegen sollten.
Von Klein auf kennen wir alle das christliche Glaubensbekenntnis als Ausdruck des persönlichen und kollektiven christlichen Glaubens.
- Das erste für die katholische Kirche allgemein verbindliche Glaubensbekenntnis wurde 1215 im Rahmen des IV. Laterankonzils unter Papst Innozenz III. (*22.02.1161; †16.07.1216) erlassen, der von 1198 bis 1216 Papst der römisch-katholischen Kirche war.
- Ein weiteres römisch-katholisches Glaubensbekenntnis ist das Credo des Gottesvolkes von Papst Paul VI. (*26.09.1897; †06.08.1978), der von 1963 bis 1978 der 262. Papst der römisch-katholischen Kirche und Oberhaupt des Staates der Vatikanstadt war. Wegen seiner prägenden Rolle für den Verlauf des Zweiten Vatikanischen Konzils, seiner Beschlussfassung und der Umsetzung der Entscheidungen gilt er manchen als eigentlicher „Konzilspapst“. Wahrscheinlich hat keiner seiner Vorgänger jemals eine so umfassende kirchliche Gesetzgebung durchgesetzt, wenn auch die gesamte Neufassung des nach-konziliaren Gesetzbuches (Codex Iuris Canonici) erst 1983 publiziert wurde.
- Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist eine fortgebildete Variante des altrömischen Glaubensbekenntnisses.
- Nach lutherischem Verständnis werden Glaubensbekenntnisse als Richtlinien des Glaubens (norma normata) verstanden.
Die deutsche ökumenische Fassung beginnt mit den Worten:
„Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“
Inhaltlich verdeutlicht das Glaubensbekenntnis somit die Dreieinigkeit bzw. Dreifaltigkeit (Trinität) als Wesenseinheit Gottes, und zwar
- Gottvater als den Schöpfer,
- dann Jesus Christus, Sohn Gottes und Weltenrichter, und anschließend
- der Heilige Geist, der die Einheit zwischen Vater und Sohn offenbart.
Leider hat Galilei nicht mehr erleben können, dass Papst Johannes Paul II. (*18.05.1920; †02.04.2005), der vom 16.10.1978 bis zu seinem Tod Papst der römisch-katholischen Kirche war, im Oktober Jahr 1992 durch seine „Eingeständnisse zu Beweisen der Naturwissenschaften“ für Aufsehen gesorgt.
In seiner historischen „Galileo-Wiedergutmachungsrede“ hat er Galilei formell rehabilitiert und erklärt: „Nie wieder ein Fall Galilei.“

Quelle: Wikipedia
2008 hat sich Papst Benedikt XVI. (*16.04.1927 als Joseph Aloisius Ratzinger), der vom 19. April 2005 bis zu seinem Amtsverzicht am 28.02.2013 Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und damit auch Staatsoberhaupt des Kleinstaates Vatikanstadt war, dann nochmals von der Verurteilung des Galileo Galilei durch die päpstliche Inquisition im 17. Jh. distanziert.
Insbesondere räumte der Papst einen Irrtum ein, weil die Theologen des Mittelalters, darunter die Inquisition des Papstes selbst, fälschlicher Weise angenommen hätten, dass die Bibel wortwörtlich den physikalischen Zustand der Erde beschreiben würde.

Quelle: Wikipedia
Der Vatikan möchte den Mythos entzaubern, dass die Religion Angst vor der Wissenschaft hat. Nach jahrhundertelangen Kämpfen zwischen Kirche und Forschung bemüht sich der Vatikan in den letzten Jahrzehnten tatsächlich verstärkt um eine Annäherung.
Denn die Erforschung der Wahrheit führe zu Gott. So sieht der Kirchenstaat mittlerweile auch die Evolutionstheorie von Charles Darwin über die Entstehung der Arten als mit dem Glauben an die Schöpfungsgeschichte vereinbar an. Aber Gentechnik und medizinische Entwicklungen wie zum Beispiel künstliche Befruchtung und Pränataldiagnostik sind rote Tücher für den Vatikan.
Für Aufsehen sorgte dann die Rede von Papst Franziskus zur Vollversammlung der Päpstlichen Akademie im Jahr 2014:
„Wenn wir im Buch Genesis des Alten Testamentes den Schöpfungsbericht lesen, so riskieren wir, uns vorzustellen, Gott sei ein Magier gewesen mit einem Zauberstab, der alle Dinge verwirklichen kann. Dem ist nicht so. Der Urknall, den man heute an den Anfang der Welt setzt, steht nicht in Widerspruch zum göttlichen Schöpfungsplan, er verlangt nach ihm. Die Evolution in der Natur steht nicht im Kontrast zum Begriff Schöpfung, denn die Evolution setzt die Erschaffung der Wesen voraus, die sich entwickeln.”

Quelle: Wikipedia
Inzwischen hat die Kirche eingesehen, dass sich wissenschaftlicher Fortschritt nicht unterdrücken lässt. Mittlerweile betreibt sie sogar selbst physikalische Grundlagenforschung und Papst Franziskus führt mit eigenen Astronomen sogar eine Sternwarte.
Zwei Astronomen von Papst Franziskus, die amerikanischen Jesuiten Guy Consolmagno und Paul Mueller, haben sich in einem Buch, das 2016 in deutscher Sprache erschienen ist, den Fragen gewidmet:
- Wo war Gott, als das Universum geschaffen wurde?
- Gab es den Stern von Bethlehem wirklich?
- Wie entstand das Universum?
- Wann geht es unter?
- Welche Erkenntnisse besitzt der Heilige Stuhl über Aliens?
- Würde der Papst einen Außerirdischen taufen lassen, wenn einer auf die Erde kommt?
Ihre Botschaft lautet: Der Glaube an einen göttlichen Schöpfungsakt stehe der Forscher-Neugier nicht im Wege, im Gegenteil: Er gebiete sie geradezu und mache sie selbst zu einer Form von Gebet, weil man ohne Forschung das Werk Gottes in seiner genialen Komplexität gar nicht angemessen bewundern könne. Implizit räumen sie eben doch der Religion den Vorrang, die höhere Gültigkeit für ihre Weltanschauung ein.
– Wer sich für diese Fragen interessiert, sollte das Buch „Wo war Gott“ von Papst Benedikt XVI. lesen. Doch auch wenn die Wissenschaft mittlerweile für den Vatikan mehr Partner als Gegner sein soll – Diskussionsbedarf wird es wohl immer geben.
Schlussfolgerung
Die Entdeckung des Urknalls und die fortlaufende Erforschung des Universums sind vielleicht das größte “Wunder” der Menschheitsgeschichte.
Sie erweitern nicht nur unser Wissen, sondern fordern uns auch heraus, über unsere Herkunft, unseren Platz im Kosmos und das Wesen unserer Existenz nachzudenken.